Zum Gregorianischen Kalender

Das sind schöne und kluge Worte, die Wirklichkeit sieht nicht so harmonisch aus. Die Neuzeit ist nicht nur durch die Produktion einer eigenen Zeit geprägt, sondern wie immer, wenn es um Eigentum geht, durch Kämpfe. Die gregorianische Kalenderreform, von Papst Gregor XIII. 1582 angezettelt, da der julianische Kalender bis dato eine Verspätung von 10 Tagen eingefahren hat, führt zu heftigen Protesten, angefangen von "Bürgerinitiativen", über Expertenkritiken bis hin zur totalen Verweigerung in protestantischen Ländern - gegenüber England gar mußte sich der Vatikan bis 1752 10 Tage Verspätung gefallen lassen.

Zu den Kriegen

Der 30-jährige Krieg führte zu einem Niedergang der deutschen Zentren der Uhrenherstellung, Augsburg und Nürnberg, und zu einer Verschiebung des Machtgleichgewichtes zugunsten Englands und der Schweiz. Dies unter anderem deshalb, da die inzwischen gut organisierten Uhrmacher großen Einfluß auf die Gewerbesituation eines Landes hatten: viele Handwerke und Wissenschaften waren auf ihre Präzisionsgeräte angewiesen. Die Menschen gewöhnten sich daran, um Zeit zu streiten: um ihre Definition, um ihre Verbreitung und um das Recht, sie zu besitzen.

Das protestantische Milieu trug seinen Teil dazu bei. Die protestantische Ethik entdeckte den engen Zusammenhang zwischen Sünde und Zeitverschwendung. Es galt, keine Minute zu verlieren und den normierten 1440-minütigen Regeltag einzufordern. Als Regulator diente das Pendel, dessen Präzision mit den strengen Sitten konform ging. Der Blick auf die Uhr wurde zum Symbol der Selbstkontrolle. Benjamin Franklin brachte den Geist des Kapitalismus 1748 auf eine einprägsame Formel: "Zeit ist Geld." Die Zeit beginnt, an Gott zu nagen.

Zu Benjamin Franklin
Zu Descartes und Leibniz Zur Auswahl Geschichte Worshipful Company of Clockmakers