Hommage an Furtwangen Die gute alte Kuckucksuhr, wer kennt sie nicht. Hat noch nie an ihren Zapfen gezogen? Böse Zungen behaupten ja, die Wälder hätten sie erfunden, weil es so öde wäre im Schwarzwald. Vor allem im Winter. Da hieß es, im Winter hätten sie ihre Uhren gebaut, weil ja sonst nichts los war. Um sie dann im Sommer an die Touristen zu verkaufen. Drum haben manche Kuckucksuhren oben auch keinen Kuckuck drauf, sondern das amerikanische Wappenteil, das ja im hiesigen Wald als ausgestorben gilt. In Wahrheit weiß niemand so richtig nichts über ihre Herkunft - in Wirklichkeit hat hat sie tatsächlich ein Wälder erfunden oder aber jemand hat sie aus Böhmen importiert. “Bei den Gehäuseschnitzereien herrschen Waldmotive vor: verschiedene Blattwerke mit Verästelungen, bevölkert von Vögeln, Wild oder Eichhörnchen. Auch das Thema Jagd spielte eine besondere Rolle: Jagdutensilien wie Hörner, Gewehre, Jagdtaschen sind mit Jagdbeute im Blattwerk kombiniert. Neben dieser Waldthematik, die schon bei einer sehr frühen Kuckucksuhr mit Holzwerk zu finden ist, gab es Uhren, bei denen man Dekorationsformen verwendete, die dem bürgerlichen Salon des 19. Jahrhunderts eher entsprachen. Dabei wurden vor allem architektonische Gestaltungselemente verschiedener Zeiten in Holz geschnitzt. Zusammen mit Malerei und einem Kuckuck zierten sie dann den Salon oder waren Prunkstück auf einer Gewerbeausstellung. (...) Die Kuckucksuhr mit ihrer vergleichsweise einfachen Mechanik und ihrer unverkennbaren Tonfolge wurde in der Bahnhäuslereform mit Schnitzwerk ein besonderer Verkaufserfolg. Den Kunstkritiker grauste es, das Publikum kümmerte sich wenig darum und stattete unverdrossen seine Zimmer mit der Kuckucksuhr aus. Bis heute hat man seine Freude daran.” (Beatrice Techen in: Richard Mühe, Cornelia Brink, Helmut Kahlert, Beatrice Techen: Das Deutsche Uhrenmuseum - Ein Einführung in die Ausstellung, Furtwangen 1992, S.86-88) Danke nochmals, Frau Techen, für ihre Unterstützung in diesem Projekt. Und was in den kalten Winternächten am warmen Ofen handlich klein begann, ist heute größer als die Stube selbst. Im Schwarzwald steht nämlich die größte Kuckucksuhr der Welt. Und außerdem: zu jeder vollen Stunde kommt der Kuckuck. In der Zwischenzeit kann man noch eine CD-ROM kaufen. Türkenfeld am 21. Mai 1998 by Hari |