Zur Kalenderreform

Die Beschäftigung mit dem "Phänomen Zeit" stand kulturunabhängig hoch im Kurs. Unterteilten die Babylonier das Jahr entsprechend der magischen Gliederung des Kreises noch in 360 Teile oder Tage, führten die Ägypter 238 v. Chr. das Sonnenjahr mit 365 1/4 Tage ohne Schaltung ein. Ungefähr zeitgleich war es den Germanen selbstverständlich, den Voll- und den Neumond zu beobachten und den Sonnenstand mit Steinmarken zu fixieren. In Griechenland stellte Hipparchos 130 v. Chr. die ungleiche Länge der Sonnentage von Mittag zu Mittag fest und begründete ob dieser Entdeckung in Anlehnung an die appolonionische Epizyklentheorie die sphärische Trigonometrie. In Indien entstand im 1. Jahrhundert "vor der Zeit" die Lehre von "augenblickartigen Zeitatomen", in China gilt das Jahr NULL als Blütezeit der Astronomie und Kalenderrechnung. Das Bedürfnis, das "Phänomen Zeit" immer besser in den Griff zu bekommen und der zunehmenden Präzision der Astronomen und Mathematiker Rechnung zu tragen, bewog denn auch 46 v. Chr. Julius Cäsar, den Kalender zu reformieren. Besagtes Jahr wurde durch die Einführung dreier zusätzlicher Schaltmonate "korrigiert" und ist derart mit 445 Tagen das längste Jahr in der abendländischen Geschichte.

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